Montag, 26. Dezember 2016

Rezension: Schwarzbuch Esoterik von Ursula Caberta

Überarbeitete Rezension (Ursprünglich veröffentlicht am 15.11.2011)

Die Kirchen verlieren immer mehr Mitglieder, aber auch innerhalb der Religionen spielen die Glaubensinhalte für Viele keine bedeutende Rolle mehr. Dieser Trend ist sicherlich auch der wissenschaftlichen Aufklärung in den letzten Jahrhunderten zu verdanken. Seltsamerweise entstehen aber seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts immer wieder esoterische und neue religiöse Gruppen, die sich auf unterschiedliche Gurus und Scharlatane berufen. Solche sogenannten Sekten sind zwar in der öffentlichen Wahrnehmung meist unbedeutend, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht in unserer Gesellschaft präsent wären. Die Gedanken sind oft weit über die eigentlichen Anhänger hinaus verbreitet und richten mit ihren irrationalen Behauptungen "ganzheitlichen" gesellschaftlichen Schaden an.

Schwarzbuch Esoterik
Mit verschiedenen esoterischen und auch christlich angehauchten Erscheinungsformen, besonders der letzten 20 Jahre, befasst sich das Schwarzbuch Esoterik von Ursula Caberta, welches bereits 2011 erschienen ist. Caberta beschreibt darin den Esoterik Markt, mit einem Jahresumsatz von rund zwanzig Milliarden Euro allein in Deutschland, wobei nicht ganz deutlich wird, welche Umsätze genau in dieser Summe zusammengefasst wurden.

Im Buch sind vor allem solche esoterische Gruppen oder Sekten beschrieben, die eine konkrete Gefahr für Menschen darstellen. Die harmloseren Folgen sind meist finanzielle Nachteile für die Opfer von selbsternannten Gurus und Heilern. Einige esoterische Praktiken können aber auch tödlich sein: Unwirksamer Heilmethoden, systematische Vergewaltigung von Kindern und sogar Mord.
Angesichts solcher im Buch ausführlich behandelter Fakten wird wohl jeder zugeben müssen, dass es sich dabei um gefährliche Gruppen handelt. Wie sieht es aber mit besprochenen Steinen, mit Kartenlegen oder ähnlichem aus? Das scheint ja auf den ersten Blick harmlos zu sein. Hier stellt die Autorin richtig fest, dass es sich dabei oft nur um den Einstieg in eine Abhängigkeit handelt. Viele Menschen sind auf der Suche nach Spiritualität, Gesundheit oder persönlichem Glück und probieren deshalb immer wieder neue Wundermittel aus. Oft geraten suchende Menschen dadurch in die Fänge von Gurus mit angeblichen übernatürlichen Fähigkeiten. Oft genug werden den Opfern dann zunächst Krankheiten eingeredet, die es dann wieder wegzuheilen gilt. Durch psychischen Druck und Gruppenzwang werden die Anhänger an die Gruppe gebunden, so dass diese irgendwann nicht mehr aus dem Leben wegzudenken ist. Der Guru kann seine Anhänger dann nach seinem belieben manipulieren. Nur wenige schaffen dann noch einen Ausstieg. Die Autorin betont, dass vor allem Kinder leiden müssten, wenn die Eltern das Schicksal der Familie in die Hände eines esoterischen Führers geben.

Im Buch werden auch esoterische Richtungen thematisiert, die es zur Anerkennung in der Mitte der Gesellschaft geschafft haben: New Age, Astro TV, Yoga oder die Anthroposophie. Caberta kritisiert Prominente, die öffentlich für esoterische Produkte oder Gedanken werben. Auch auf Rassismus in der Esoterik in verschiedene Ausprägungen der sogenannten braunen Esoterik geht Caberta im Buch ein.

Caberta fordert auch eine stärkere Trennung von Staat und Kirche, da die Kirchen sich zu sehr in die Sekten-Diskussion einmischten.

Die gesellschaftlichen Auswirkungen von Esoterik werden im Buch leider nur am Rande behandelt. So weckt das Buch zwar Mitleid mit Opfern von Sekten und Zorn gegen die Täter, schafft es aber nur ansatzweise die Gefahren für die Allgemeinheit klar zu machen. Wenn sich esoterische Gedanken, Verschwörungstheorien und zweifelhafte Heilmethoden verbreiten, steht dies einer kritischen reflektierten Haltung und rationalem Denken im Wege. Irrationale Erklärungen schaden deshalb einer demokratischen Gesellschaft. Esoterik lässt sich leicht dazu verwenden Rassismus, Sexismus und Ausgrenzung zu begründen. Auch die Nationalsozialisten nutzten zur Begründung ihrer Rassenpolitik teilweise esoterische und verschwörungstheoretische Argumente.

In Bezug auf Vergewaltigungen von Kindern durch esoterische Gurus fordert Caberta härtere Strafen für Sexualverbrecher und die Veröffentlichung der Adressen von Straftätern nach einer Haftstrafe. Dies ist meiner Meinung nach eine Entgleisung des ansonsten lesenswerten Buches, denn Ziel eines kritischen Umganges mit der Esoterik darf es nicht sein Selbstjustiz zu fördern.

Das Buch stellt gut die gegenwärtige Esoterik Szene dar, hätte aber in einigen Punkten weiter gehen können.

Ursula Caberta
Schwarzbuch Esoterik
ISBN: 978-3-579-06743-8
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Montag, 19. November 2012

Bitte sachlich bleiben!

Obwohl einige unfertige Artikel darauf warten hier veröffentlicht zu werden, schreibe ich heute aus aktuellem Anlass über etwas anderes.

In den letzten Monaten habe ich ja in einigen Artikeln Kritik an der Freien Schule Albris geübt. Ich war allerdings nicht der einzige. Viele interne Informationen über die Schule wurden über die Website Albris-Leaks veröffentlicht. Auch wenn ich in vielen Punkten anderer Meinung als die Betreiber der Seite bin, war ich der Meinung, dass die Veröffentlichten Dokumente zu einer besseren Aufklärung beitragen könnten. Die Meinungsverschiedenheiten erstreckten sich bisher vor allem auf die anthroposophische Ausrichtung von Albris-Leaks und die Veröffentlichung persönlicher Daten. Heute wurde jedoch auf der Seite ein offener Brief an den Schulgründer Sigurd Böhm veröffentlicht, dessen Inhalt leider bestätigt, dass die Freie Schule Albris recht hat, wenn sie von einer 'Hetzkampagne' spricht.

Ich möchte mich an dieser Stelle für eine sachliche Auseinandersetzung aussprechen. Ich denke das haben beide Seiten Notwendig! Die Freie Schule Albris ist wahrscheinlich auch zu einem gewissen Teil mitschuld, durch ihren Umgang mit Kritik, dass sie mit solchen Anfeindungen konfrontiert wird. Aber als Kritiker sollte man sich da nicht provozieren und auf deren Niveau herunterziehen lassen. Ich nehme mich da aber auch nicht aus, auch ich habe teilweise sehr polemisch und unsachlich geschrieben.

Von der Website Albris-Leaks möchte ich mich hiermit distanzieren. Die Links auf die Seite habe ich entfernt.




Donnerstag, 27. September 2012

Roma - Amor

Nach einiger Zeit der Untätigkeit möchte ich hier nun die Reihe der Hefte aus der Freien Schule Albris (Früher: Freie Waldorfschule Kempten) fortsetzen. Dieses Geschichtsheft aus der 6. und 7. Klasse knüpft inhaltlich direkt an das aus der 5. Klasse an. Es geht hierin um Griechenland un Rom. Auch in diesem Heft wird Wahrheit und Märchen vermischt, ohne eine klare Trennung zu vollziehen.

Die römische Wölfin


Hier das Heft als PDF:

Geschichte: 6. und 7. Klasse, Freie Waldorfschule Kempten



Weitere Dokumente aus dem Unterricht an der heutigen Freien Schule Albris