Samstag, 23. Juni 2012

Warum eigentlich nicht eine eigene Privatschule gründen?


Ich finde es sehr begrüßenswert, dass wir in einem freien Land leben, wo jeder machen kann was er will (oder so ähnlich). Unter anderem im Bildungsbereich herrscht eine große und sinnfreie Auswahl an Schulen, Akademien und Universitäten. Ich selbst war einmal Schüler der Freien Schule Albris, welche sich damals noch Waldorfschule nannte. Das Grundgesetz garantiert laut Artikel 7 Absatz 4 jedem die Gründung einer Privatschule. Dort werden zwar Bedingungen genannt, die aber in der Praxis sehr weit ausgelegt werden:
„Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.“
Deshalb bin ich nun auf die Idee gekommen, meine eigene Schule zu gründen. Damit will ich die vielen guten Ideen, die andere schon hatten, vereinen zu einer perfekten Schule, die bisher noch fehlt in der pluralistischen deutschen Schullandschaft. Ich habe ein eigenes pädagogisches Konzept entwickelt. Zu meinen Vorstellungen habe ich jeweils passende Präzedenzfälle gefunden, so dass einer Genehmigung als private Ersatzschule durch das Kultusministerium eigentlich nichts im Wege stehen sollte.

Der Lehrplan:


Die Erziehung soll sich streng nach dem Glauben an das Fliegende Spaghetti Monster richten. Ich bin ein Anhänger dieser Glaubensrichtung, die 2005 durch den Propheten Bobby Henderson gegründet wurde. Die Welt wurde vom FSM in 5 Tagen erschaffen. Alle Gläubigen erwartet nach dem Tod ein Biervulkan und eine Stripperfabrik. Deshalb werden im Religionsunterricht die Glaubensinhalte des Pastafarianismus unterrichtet. Dies entspricht der Religionsfreiheit und sollte der staatlichen Auffassung von wissenschaftlichem Unterricht nicht widersprechen: andere Schulen lehren z.B. die Auferstehung eines langhaarigen Mannes, nachdem er gekreuzigt wurde. An Waldorfschulen wird gelehrt, dass wir Menschen von fliegenden Atlantikern abstammen. Dem möchte ich nun eine Schule gegenüberstellen, wo gelehrt wird, wie das Universum wirklich entstanden ist, nämlich durch das FSM. Jeden Freitag ist frei, weil dies ein wichtiger Feiertag der Pastafaris ist.

Quelle: http://www.venganza.org


Ansonsten wird meine Weltanschauung nicht im Unterricht gelehrt, sondern wird nur die Form des Unterrichtes bestimmen. So wird dies auch an Waldorfschulen gemacht. Dort sind die esoterischen Inhalte der Anthroposophie von Rudolf Steiner auch nur teilweise Bestandteil des Unterrichtes, seine Theorie bestimmt aber die Art und Weise, wann und wie bestimmte Inhalte gelehrt werden.

Die Inhalte, die genau den staatlichen Lehrplänen entsprechen, werden mit der Methode der Homöopathie unterrichtet. Es gibt viele Hochschulen in Deutschland, an denen Homöopathie gelehrt wird, angesehen und staatlich annerkannt. In der Homöopathie wird davon ausgegangen, dass Wasser ein Gedächtnis hat und damit Informationen übertragen werden können. Deshalb wird an meiner Schule kein Unterricht im klassischen Sinne stattfinden. Vielmehr werden für die Schüler Spaghetti gekocht. Die Besonderheit: In das Nudelwasser wurden vorher die Schulbücher eingetaucht, so dass das Wasser die Informationen aufnehmen kann. Durch die göttlichen Nudeln kann das Wissen direkt und ohne Umwege in die Gehirne der Schüler gelangen.

Die Lehrkräfte


Eine besondere Ausbildung soll nicht zwingend vorausgesetzt werden, weil es eigentlich vollkommen ausreicht, wenn man Spaghetti kochen kann. Dies klingt zwar, als sei es unvereinbar mit dem Grundgesetz (s. Oben), aber das ist gängige Praxis an Waldorfschulen, die in einem eigenen Kurs in Singen und Eurythmie ausgebildet werden (s. Video von Frontal21). Auch die Freie Schule Albris beschäftigt Lehrer, die keinerlei Ausbildung haben, dies scheint für das Kultusministerium kein Problem zu sein (Nur die Gewalt an der Schule wurde vom Kultusministerium missbilligt). Also sollte dies auch bei meiner Schule kein Problem sein, so dass ich auf eine schnelle Genehmigung hoffen kann.

Die Finanzierung


Meine Schule soll hauptsächlich durch die staatlichen Zuschüsse, Schulgeld und Spenden finanziert werden. Die Spendenbereitschaft der Eltern und Lehrer werde ich dadurch erhöhen, dass ich ihnen ein schlechtes Gewissen einrede, wenn sie nur wenig oder nichts spenden. Außerdem sollen die Schüler selbst ihr Schulgebäude bauen, dadurch wird viel Geld gespart. Diese Formen der Finanzierung werden unter anderem an der Freien Schule Albris praktiziert. Dies scheint also vollkommen ok zu sein. Um „eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht“ zu fördern bieten wir den Eltern, die sich das Schulgeld nicht leisten können, folgendes an: Sie dürfen unentgeltlich beim Bau des Schulhauses oder als Lehrer Mitarbeiten und müssen dann kein Schulgeld zahlen. Damit wären wir besser als jede andere Privatschule, die für jeden Schüler, ob arm oder reich, Schulgeld verlangt.

Schüler anmelden


Wer nun Interesse bekommen hat an meinem Schulkonzept kann sich als Lehrer bewerben (Voraussetzung: Nudeln kochen können!) oder sein Kind anmelden (Vorbehaltlich der Genehmigung durch das Kultusministerium, was aber nur eine noch reine Formsache sein dürfte).

Kontakt: anmeldung-schule@lukas-boehnlein.de