Ich finde es sehr begrüßenswert, dass
wir in einem freien Land leben, wo jeder machen kann was er will
(oder so ähnlich). Unter anderem im Bildungsbereich herrscht eine
große und sinnfreie
Auswahl an Schulen, Akademien und Universitäten. Ich selbst war
einmal Schüler der Freien Schule Albris,
welche sich damals noch Waldorfschule nannte. Das Grundgesetz
garantiert laut Artikel 7 Absatz 4 jedem die Gründung einer Privatschule. Dort werden zwar
Bedingungen genannt, die aber in der Praxis sehr weit ausgelegt
werden:
„Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.“
Deshalb bin ich nun auf die Idee
gekommen, meine eigene Schule zu gründen. Damit will ich die vielen
guten Ideen, die andere schon hatten, vereinen zu einer perfekten
Schule, die bisher noch fehlt in der pluralistischen deutschen
Schullandschaft. Ich habe ein eigenes pädagogisches Konzept
entwickelt. Zu meinen Vorstellungen habe ich jeweils passende
Präzedenzfälle gefunden, so dass einer Genehmigung als private
Ersatzschule durch das Kultusministerium eigentlich nichts im Wege
stehen sollte.
Der Lehrplan:
Die
Erziehung soll sich streng nach dem Glauben an das Fliegende Spaghetti Monster richten. Ich bin ein Anhänger dieser Glaubensrichtung, die 2005
durch den Propheten Bobby Henderson gegründet wurde. Die Welt wurde
vom FSM in 5 Tagen erschaffen. Alle Gläubigen erwartet nach dem Tod
ein Biervulkan und eine Stripperfabrik. Deshalb werden im
Religionsunterricht die Glaubensinhalte des Pastafarianismus
unterrichtet. Dies entspricht der Religionsfreiheit und sollte der
staatlichen Auffassung von wissenschaftlichem Unterricht nicht
widersprechen: andere Schulen
lehren z.B. die Auferstehung eines langhaarigen Mannes, nachdem er
gekreuzigt wurde. An Waldorfschulen wird gelehrt, dass wir Menschen von fliegenden Atlantikern abstammen. Dem möchte ich nun eine Schule gegenüberstellen,
wo gelehrt wird, wie das Universum wirklich entstanden ist, nämlich
durch das FSM. Jeden Freitag ist frei, weil dies ein wichtiger
Feiertag der Pastafaris ist.
Quelle: http://www.venganza.org |
Ansonsten wird meine Weltanschauung
nicht im Unterricht gelehrt, sondern wird nur die Form des
Unterrichtes bestimmen. So wird
dies auch an Waldorfschulen gemacht. Dort sind die
esoterischen Inhalte der Anthroposophie von Rudolf Steiner auch nur
teilweise Bestandteil des Unterrichtes, seine Theorie bestimmt aber
die Art und Weise, wann und wie bestimmte Inhalte gelehrt werden.
Die Inhalte, die genau den staatlichen
Lehrplänen entsprechen, werden mit der Methode der Homöopathie
unterrichtet. Es gibt viele Hochschulen in Deutschland, an denen Homöopathie gelehrt wird, angesehen und staatlich annerkannt. In der Homöopathie wird davon ausgegangen,
dass Wasser ein Gedächtnis hat und damit Informationen übertragen
werden können. Deshalb wird an meiner Schule kein Unterricht im
klassischen Sinne stattfinden. Vielmehr werden für die Schüler
Spaghetti gekocht. Die Besonderheit: In das Nudelwasser wurden vorher
die Schulbücher eingetaucht, so dass das Wasser die Informationen
aufnehmen kann. Durch die göttlichen Nudeln kann das Wissen direkt
und ohne Umwege in die Gehirne der Schüler gelangen.
Die Lehrkräfte
Eine besondere Ausbildung soll nicht
zwingend vorausgesetzt werden, weil es eigentlich vollkommen
ausreicht, wenn man Spaghetti kochen kann. Dies klingt zwar, als sei
es unvereinbar mit dem Grundgesetz (s. Oben), aber das ist gängige Praxis an Waldorfschulen, die in einem eigenen Kurs in Singen und
Eurythmie ausgebildet werden (s. Video von Frontal21).
Auch die Freie Schule Albris beschäftigt Lehrer, die keinerlei Ausbildung haben, dies scheint für das Kultusministerium kein Problem zu sein
(Nur die Gewalt an der Schule wurde vom Kultusministerium missbilligt). Also sollte dies auch bei meiner Schule kein Problem sein, so
dass ich auf eine schnelle Genehmigung hoffen kann.
Die Finanzierung
Meine Schule soll hauptsächlich durch
die staatlichen Zuschüsse, Schulgeld und Spenden finanziert werden.
Die Spendenbereitschaft der Eltern und Lehrer werde ich dadurch
erhöhen, dass ich ihnen ein schlechtes Gewissen einrede, wenn sie
nur wenig oder nichts spenden. Außerdem sollen die Schüler selbst
ihr Schulgebäude bauen, dadurch wird viel Geld gespart. Diese Formen
der Finanzierung werden unter anderem an der Freien Schule Albris praktiziert.
Dies scheint also vollkommen ok zu sein. Um „eine
Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern
nicht“ zu fördern bieten wir den Eltern, die sich das Schulgeld
nicht leisten können, folgendes an: Sie dürfen unentgeltlich beim
Bau des Schulhauses oder als Lehrer Mitarbeiten und müssen dann
kein Schulgeld zahlen. Damit wären wir besser als jede andere
Privatschule, die für jeden Schüler, ob arm oder reich, Schulgeld
verlangt.
Schüler anmelden
Wer
nun Interesse bekommen hat an meinem Schulkonzept kann sich als
Lehrer bewerben (Voraussetzung: Nudeln kochen können!) oder sein Kind
anmelden (Vorbehaltlich der Genehmigung durch das Kultusministerium,
was aber nur eine noch reine Formsache sein dürfte).